Stellungnahme des Heimatbundes Neheim-Hüsten



Rat beschließt den Verkauf der Petrischule an das Klinikum Hochsauerland und den Neubau der Grimmeschule am Solepark in Hüsten.

Zur Finanzierung sollen u.a. beitragen: Die Erlöse aus den Verkäufen der „alten“ Grimmeschule, der benachbarten ehem. Villa Brökelmann sowie der ehem. Realschule in Neheim.

 

Worum geht es?

Am 26.08.2020 hat der Rat der Stadt Arnsberg den Verkauf der Petrischule an das Klinikum Hochsauerland und den Neubau der Grimmeschule in Hüsten beschlossen. Die Finanzierung des Neubaus in Höhe von rd. 20 Mio. € soll u.a. aus zu erwartenden Verkaufserlösen in Höhe von rd. 8,0 Mio. € für die ehem. St. Petri-Schule in Hüsten, für die Grimmeschule, die ehem. Villa Brökelmann sowie die ehem. Realschule in Neheim erfolgen.

Vor einem Verkauf der Immobilien müssen in einem noch zu erstellenden Standortkonzept für die Neheimer Grundschulen natürlich Aussagen darüber getroffen werden, ob die Gebäude nicht doch noch für schulische Zwecke benötigt werden. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass alle drei zum Verkauf vorgesehenen Neheimer Gebäude zurzeit noch genutzt werden.

Stellungnahme des Heimatbundes Neheim-Hüsten

- Die ehem. Realschule (vormals Gymnasium) an der Goethestraße ist ein stadtbildprägendes denkmalgeschütztes Gebäude aus der wilhelminischen Zeit (1911) mit zwei späteren Anbauten. Derzeit werden der südliche Teil der Gebäude für die Pflegeschule und der nördliche Teil als Interimsstandort für die Stadtverwaltung renoviert.

- Die Grimmeschule an der Schwester-Aicharda-Straße ist zwar stadtbildprägend und erhaltenswert, steht aber nicht unter Denkmalschutz. Seit Jahren sind keine Renovierungsgelder mehr in das Gebäude der Hauptschule geflossen. Schon in den Jahren 2018 /2019 beauftragte deshalb der Rat der Stadt Arnsberg die Verwaltung, für die Grimmeschule Planungen zu einer Schulverlagerung an den Petri-Weg in Hüsten voranzutreiben. Die Planungen sollten unmittelbar ansetzen mit dem Ziel und der Absicht, dass die Schule Mitte 2020 in die neuen Räumlichkeiten umzieht. Dieser Beschluss wird nun durch den neuen Beschluss zum Bau einer gänzlich neuen Schule am Solepark obsolet.

- Die denkmalgeschützte ehem. Villa Brökelmann an der Schwester-Aicharda-Straße liegt am Rande des Brökelmannschen Parks unmittelbar benachbart zur Grimmeschule und beherbergt zurzeit Ausweichräume dieser Schule. Vorher war über viele Jahre das Bauverwaltungsamt der Stadt Arnsberg in dem Gebäude untergebracht. Zumindest das Gebäudeinnere befindet sich in keinem guten Zustand. Es gibt einen immensen Investitionsstau.

Eine Privatisierung denkmalgeschützter Gebäude muss nicht zwingend negativ beurteilt werden, auch wenn die Stadt ihre unmittelbaren Zugriffsmöglichkeiten verliert. Es gibt tolle Beispiele, bei denen eine Restaurierung super gelungen ist (z.B. ehem. Amtshaus in Hüsten) -  hoffentlich auch das ehem. Amtsgericht in Neheim. Das würde relativ einfach euch für die ehem. Villa Brökelmann gelten.

Für die ehem. Realschule (vormals Gymnasium) in der Goethestraße hat die Stadtverwaltung selber schon gute Verwendungsvorschläge gemacht.

Größere Sorgen macht sich der Heimatbund aber um das Gebäude der heutigen Grimmeschule, das zwar erhaltenswert ist, aber nicht unter Denkmalschutz steht. Für potentielle Nachfrager des hoch attraktiven, innerstädtisch gelegenen Geländes (Dienstleistung, Wohnen) wäre es lukrativ, das Gebäude abzureißen, um das gesamte Areal als Einheit zu vermarkten.

Der Heimatbund wird dafür kämpfen, das Gebäude (ohne die neueren Anbauten) zu erhalten, möglichst unter Denkmalschutz zu stellen und einer neuen nachhaltigen Nutzung zuzuführen.

 

Der Heimatbund Neheim-Hüsten fordert von der Stadt nachdrücklich, dass er eng in den gesamten Prozess der Konzeptentwicklung und des Umgangs mit den freigezogenen Immobilien einbezogen wird. 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    achim heyde (Mittwoch, 26 August 2020 13:14)

    Zumindest sollte auf jeden Fall die Villa Brökelmann erhalten und in der weiteren Nutzung in irgeneiner Form zb für soziale zweckr genutzt werden

  • #2

    B.Hosse (Donnerstag, 27 August 2020 00:07)

    Lieber Heimatbund,
    vielen Dank für die Stellungnahme !
    Das die Grimmeschule nicht unter Denkmalschutz steht wundert mich eigentlich nicht. Ich sehe dahinter doch eher eine politische Entscheidung und eine jetzige Unterschutzstellung wird man sicher zu verhindern wissen. Der gesamte Baublock ist ein gefundenes Fressen für Bauspekulanten, denn es geht um Millionen die man da verdienen kann. Hier geht es leider nicht um Stadtkultur Identität und Denkmalschutz, sondern um die "schnelle Mark".
    Mit der Vernichtung eines weiteren Baudenkmales wird die Stadt Neheim die unrühmliche Reihe historische Gebäude auszulöschen fortfahren.
    Die 60-er Jahre Denkweise als man das alte Rathaus abgerissen hat scheint wohl immernoch aktuell zu sein.
    Zum Thema Villa Brökelmann:
    Die Grundrissstruktur mit den großen Räumen und einer überaus großen Treppenhaus und Flurfläche ist für spekulatorische Zwecke sehr ungünstig. Das lässt sich wegen des Denkmalschutzes nicht zerreißen. Weiterhin ist das heutige Grundstück im Verhältnis zur Gebäudegröße recht klein und lässt 2-Geschossige Anbauten wohl eher nicht zu.
    Die Villa ist äußerst repräsentativ und das wird sich im Kaufpreis niederschlagen. Aber daraus dann noch bauspekulatorischen Gewinn zu erzielen halte ich für schwierig. Das wären dann Pluspunkte für eine Städtische Nutzung.
    Villa Brökelmann wurde vom Bauunternehmer Joseph Emde 1893 entworfen und schon 1894 fertiggestellt. Die Einfriedung aus gelben und rotem Klinker wurde bis 1901 fertiggestellt. Die repräsentative Bauzeichnung mit Grundrissen, Schnitt und Ansichten stelle ich dem Heimatbund gerne zur Verfügung.
    Übrigens befinden sich unter den abgehängten Decken in den Klassenräumen sogar noch die beschädigten Stuckdecken. Die repräsentativen Flügeltüren mit Supraporten müssten wie bei Villa Bremer geschehen rekonstruiert werden.
    Familie Brökelmann hat sicher noch Fotos von den Innenräumen.
    Viele Grüße
    und
    bleibt gesund !
    B.Hosse

  • #3

    Winfried Schönyan (Donnerstag, 27 August 2020 00:30)

    Villa Bröckelmann mit Park und die Grimmeschule bilden ein Quartier, prädestiniert als Begegnungsstätte im Sozial-, oder Kunstbereich. Sollte nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet werden. Die Gebäude sind schon stadtbildprägend.